Kücük & Kühn im Gespräch mit der Gastronomie

Am Dienstag, 8.12.2020, luden Asli Kücük (Stadträtin AL/Grüne Tübingen) und Chris Kühn Tübinger Gastronom*innen zu einem virtuellen Austausch ein. Dabei ging es vorrangig um die schwierige Situation der Gastronom*innen während der Corona-Pandemie. Unmittelbar zuvor hatten die Gastroeinheit Tübingen (GET) und TüGAST den Steuerberater Steffen Reichl zu einem Fachgespräch eingeladen. Reichl erklärte zunächst die aktuellen Wirtschaftshilfen. Es wurde deutlich, dass häufig Unklarheit über die Unterschiede und Zielgruppen der Überbrückungshilfe bestehen. Des Weiteren erläuterte der Steuerberater Begriffe wie Stabilisierungshilfe und erklärte die sogenannten November- oder Dezemberhilfen.

Eine enorme Herausforderung wären vor allem für kleinere Betriebe die hohen bürokratischen Hürden, so Reichl. Das bei weitem größte Problem für die Gastronom*innen sei jedoch die verspätete Auszahlung der Gelder.
Häufig würden sich Gläubiger*innen der Betriebe auf die geplanten Auszahlungstermine stützen und dementsprechend Mahnungen verschicken, wodurch die Gastronom*innen nur weiter unter Druck geraten würden. Zum anschließenden virtuellen Austausch, schaltete sich Chris Kühn MdB, trotz Sitzungswoche, dazu. Im folgenden Gespräch ergaben sich viele Fragen:

Wie kann beispielsweise eine Schließung der Betriebe und ein Alkoholausschankverbot im umsatzstärksten Monat des Jahres abgefedert werden? Einige Betreiber*innen erklärten, dass für sie der Umsatz ganzer Weihnachtsgesellschaften wegfalle, die Kneipenbesuche der Heimkehrer*innen aus der ganzen Welt an den Feiertagen und das Tagesgeschäft kurz vor den Feiertagen und zwischen den Jahren. Ganz zu schweigen von den Einnahmen an Silvester.

Das Resümee: Die Gastronomie in Deutschland ist in einer sehr schlechten Lage. Die finanziellen Hilfen werden teilweise zu spät ausgezahlt und bedeuten viel bürokratischen Aufwand. Die Mitarbeiter*innen, die auf Kurzarbeit und auf Trinkgelder angewiesen sind, stehen teilweise vor der Privatinsolvenz, ganz zu schweigen von allen Minijobber*innen, in der Regel Studierende, die man entlassen musste. Die Betreiber*innen berichteten teilweise, dass Ihnen durch die Corona-Maßnahmen weniger Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht würde. Für viele Betreiber*innen übernähmen Gastronomie und Kultur aufgrund der strengen Hygienevorschriften eher eine soziale Kontrollfunktion, als dass Kneipen und Restaurants die Orte seien, an denen sich das Virus massiv verbreiten würde.

Kühn betonte abschließend, dass er trotz der schwierigen Situation die Kreativität, den Willen und das Durchhaltevermögen der Gastronomiebranche bewundere. „Die Gastronomie ist ein unverzichtbarer Teil unserer Innenstädte und unserer Gesellschaft. Wir brauchen lebendige Innenstädte für eine gute Aufenthaltsqualität unserer Städte insgesamt.“

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