
Es fällt uns schwer, einen Text über Bernd auf die Homepage zu setzen, denn er hat unsere Homepage in den letzten Jahren so gewissenhaft betreut. Wir sind sehr traurig, denn Bernd fehlt als Fraktionskollege, als Ideengeber, als Verwirklicher vieler Ideen vor allem im Bereich Bewegung und Sport für alle. Er fehlt uns als treuer Wegbegleiter und Freund.
In unserem täglichen Tun finden wir Bernd überall wieder. Wir denken an ihn in den Sitzungen, wir begegnen seinen Projekten, wenn wir durch die Stadt gehen – sei es im 3inOne Bewegungspark, im „Anlägle“ oder in Ammerzonien – wir hören seine schwäbischen Ausdrücke und erinnern uns an seine Geschichte aus der Unterstadt.
Die Trauerrede von Christian Mickeler und Annette Schmidt sei in seinem Andenken hier veröffentlicht:
Trauerrede für Bernd Gugel – den Stimmenköng (18.07.2025)
Christian: Preisend mit viel schönen Reden. So beginnt die Württembergische Hymne. Die Du so gerne bei der Feuerwehrkneipe mitgesungen hast.
Annette: Es gibt unendlich viel über Dich zu sagen, Du hast so viel für diese Stadt geleistet, das sprengt den Rahmen aller Reden. Siehe uns nach, dass wir nicht alles noch einmal aufzählen können, was die Vorredner …. preisend mit viel schönen Reden …. bereits ausgeführt haben. Wir sprechen jetzt von Dir und zu Dir. Wir sprechen für die Fraktion Alternative und Grüne-Liste des Tübinger Gemeinderats. Deine Fraktion.
Christian: Bernd es braucht in der Politik Kerle wie dich. Kerle, die Kommunalpolitik mit Herzblut machen. Dein Herzblut war ein besonderes. Es hatte die Blutgruppe T. … T wie Tübingen, das hast Du selbst mal so gesagt.
Dein Freund Boris Palmer sagte so treffend. Du warst das Bindeglied zwischen den Grünen und den Gôgen.
Viele in unserer Fraktion sind Zugezogene. Aus Hessen, Bayern, Stuttgart, Baden. Aber Du warst von hier. Kindheit im Öhler, Unterstadt, Weststadt. Du hast uns teilhaben lassen an diesem vielfältigen, bunten, diversen Tübingen, ….
diese aufregende Tübingen der Gogen, der Raupen, der Wengerter, der Landwirte und Handwerker, der Arbeiter und Bauern.
Annette: Du wusstest zu allem und zu jedem eine Anekdote. Du kanntest Hintergründe, die wir nie erahnt hätten, Plätze und Wege, die wir nie gefunden hätten, Begriffe, die noch nicht einmal in Fischers Schwäbischem Wörterbuch zu finden sind.
Tübingen, das war dein Revier. Du warst hier wie der Fisch im Wasser. Du warst Patriot… Lokalpatriot UND Weltbürger. Immer wieder zog es Dich hinaus in die Welt. Zu Fuß durch Feuerland und auf den Kilimandscharo, mit dem Rad in einem Rutsch von Tübingen an den Comersee, und einmal mit dem Rad nach Paris wo – zu Ehren Deines Geburtstages am 14. Juli – eine große Militärparade ausgerichtet wurde. Und weltoffen warst Du auch gegen-über jenen, die neu in die Stadt gekommen sind. Du führtest sie mit großem Vergnügen durch Tübingen, die Touren endeten meist bei Michele im Piccolo. Es war Dir eine Freude, den Menschen Deine Hobbys nahezubringen, ob Skiunterricht, Rennradfahren oder Tauchen. Du hattest einiges im Angebot.
Christian: Bei aller Liebe zu deiner Heimatstadt, Du warst kein Nostalgiker. Keiner, der sein Tübingen unter eine Käseglocke stellen will. Du wolltest, dass dein Tübingen erblühe und gedeihe.
Bernd Du hast den wirtschaftlichen Niedergang Tübingens in den 80ern miterlebt. Firmen gingen den Bach runter: Zanker, Beka, Wurster & Diez, Egeria. Du hast Dich dafür eingesetzt, dass ein neues Tübingen entsteht und sich entwickelt. Aber es sollte sich nach innen entwickeln, nachverdichtet. Es sollten nicht noch mehr Streuobstwiesen, Felder und Auen mit Häusern, Betrieben und Straßen zubetoniert werden. Du hast immer wieder berichtete, wie Du noch als Kind in der elterlichen Landwirtschaft mithelfend, auf Stückla gearbeitet hast, die heute von Instituten, Kliniken und Straßen überbaut sind. Du wolltest diesen Flächenfraß begrenzen.
Annette: Dieser urgrüne Gedanke führte Dich zu den Grünen und in den Gemeinderat. Dort hast Du dich 16 Jahre lang um Fußwege, Radwege, Mountainbiketrails, Pumptracks, Sportplätze, Spielplätze, die Entwicklung der Altstadt, die Weststadt, natürlich die Feuerwehr und vieles mehr gekümmert. Mit vielen Fragen in der Fragestunde des Gemeinderates hast Du die Stadtverwaltung auf Trab gehalten.
Bernd, Du hast die Tübinger Welt heller, freundlicher und sportlicher gemacht.
Christian: Du warst ein begeisterter Skilangläufer. Du hast 30-mal am Engadiner Ski-Marathon in St. Moritz teilgenommen. Einmal hast Du mich mitgenommen. Ein unvergessliches Erlebnis. Du immer vorne draus, ich hechelnd hinterdrein.
Als Bergsportler hast Du gesehen, wie die Gletscher immer weniger werden … und die Skisaison wurde immer kürzer. Der Klimawandel war für dich nichts Abstraktes, es war gelebte Erfahrung.
Kurz vor Deinem Tod warst Du nochmal an der Stelle, wo Du als Kind in Tübingen Skifahren gelernt hast. Auf Brettern, die Du von deiner Oma bekommen hast, Bretter die dir die Welt bedeuteten. Wann ist man das letzte Mal in Tübingen Ski gefahren? Wann wird man es je wieder können?
Annette: Und dann Bernd, hat Dich diese Krankheit heimgesucht. Gegen die half kein Medikament, kein Arzt, kein Krankenhaus. Nix. So viele versuchten Dir zu helfen, Familie, Nachbarn, Freundinnen und Freunde, wir, Deine Fraktion. Aber diese bösartige Krankheit war stärker und hat Dich uns genommen.
Christian: Lieber Bernd, wir wünschen Dir so sehr, dass da, wo Du jetzt bist …,
dass es da ein Freibad gibt.
Und vor allem wünschen wir Dir, dass es da einen Gemeinderat gibt. Es muss dort einen Gemeinderat geben. Sonst wäre es nicht das Paradies. Nicht dem Bernd sein Paradies.
Und wie auch immer dort die Mehrheitsverhältnisse sind….
… Du Bernd, bei der nächsten GR-Wahl im Himmel, wirst Du Stimmenkönig.
Christian Mickeler
Annette Schmidt
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