Den Saiben bebauen?

Rainer Drake und Annette Schmidt schreiben warum wir AL/Grüne
den Saiben nicht bebauen wollen

Rainer Drake meint:
Als ehemaliger Derendinger kenne ich den Saiben gut. Ich möchte, dass er so bleibt, wie er ist, und weiter dem Ackerbau und der Naherholung dient. Er ist zu wertvoll, als dass man dort mit den Planungen beginnen sollte. Ja, es braucht bezahlbaren Wohnraum. Aber der Saiben wird uns da nicht helfen. Der erste Möbelwagen würde dort wohl frühestens in den 30er-Jahren vorfahren.
Die notwendigen Planungsschritte würden voraussichtlich andere Planungen für Wohnungsbau verzögern. Auch im Technischen Rathaus hat der Tag nur 24 Stunden. Konzentrieren wir uns auf die zahlreichen bereits fortgeschrittenen Projekte, die in den kommenden Jahren schneller zu mehr Wohnraum führen (zum Beispiel Weststadt, Marienburger Straße, WHO und so weiter). Und Tübingen hat weitere Möglichkeiten (Ausbau, Aufstockung, Nachverdichtung und vieles mehr). Schützen wir den Saiben.

Annette Schmidt meint:
Die Diskussion um den Saiben nimmt an Fahrt auf. AL/Grüne verfolgt seit Jahren das Ziel Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Auch im Baugesetzbuch steht, dass die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Innenentwicklung erfolgen soll. Warum ist das wichtig? Wir wollen ökologisch wertvolles und knappes Ackerland schonen, die Erschließungskosten für Straßen geringhalten, eine Verschlechterung des Lokalklimas und des Wasserhaushaltes vermeiden, bestehende Buslinien besser auslasten. Gleichzeitig setzen wir uns für den Bau günstiger Wohnungen ein. Wie passt das zusammen? Es werden zuerst die versiegelten Flächen (Marienburger Straße, Brache am Westbahnhof, Kast und Schlecht, Behördenzentrum, et cetera) bebaut. Allein hier können doppelt so viele Menschen wohnen wie im Saiben. Aber bleiben wir ehrlich, einfach ist das nicht, denn die Finanzierung des Wohnungsbaus ist zurzeit kaum zu stemmen. Das Versprechen, mit dem Saiben das Wohnungsproblem zu lösen, klingt verlockend, ist aber, auch wenn es den politischen Konsens gäbe, kaum zu halten. Daher setzen wir neben dem Neubau verstärkt auf den Ausbau bestehender und die Umnutzung leerstehender Gebäude, sowie auf deren effizientere Nutzung.

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