Hallenbad Süd Vorlage 239/2023 – Eckpunkte des Realisierungswettbewerb
Bernd Gugel , im Gemeinderat
Im Freibad gibt es Raum und Freiheit für fast alle Wünsche ,
in unseren Hallenbädern gibt es drückende Enge, Klagen und Mangelverwaltung.
Rund 310 000 Gäste waren dieses Jahr in fünf Monaten, von Mai bis September, im Freibad und gaben viel positive Rückmeldungen ans Badpersonal.
Rund 112 000 Gäste waren im ganzen Jahr 2022 im Hallenbad Nord und im Uhlandbad. Arg viel mehr passen da nicht rein.
Die Schwimmstadt Tübingen braucht mehr Hallenbad!
Außerhalb der Freibadsaison sind unsere Kapazitäten in der seit Jahren wachsenden Stadt zu gering.
Aufgabe und Ziel ist es für Schulschwimmen, öffentliches Schwimmen und Vereinsschwimmen genügend Platz in funktionaler Qualität anzubieten.
Ein Hallenbad annähernd in der Dimension des Freibads mit seinem großen 50m Sportbecken und seinen zusätzlichen Kapazitäten im Nichtschwimmerbecken.
Das Hallenbad Süd wird kommen!
Dieser Beschluss ist bereits gefasst. Der Standort ist geklärt.
Heute geht es darum die Eckpunkte des Realisierungswettbewerb zu beschließen.
Auch wir AL/Grüne wollen mehrheitlich das Basisprogramm, also das was sein muß.
Ein unterteilbares 50m Multifunktionsbecken mit 8 Bahnen.
Unterteilbar deshalb damit das 50m Becken in zwei 25m Becken umgestellt werden kann. Teils zudem mit einem Hubboden. Somit können beispielsweise tagsüber die Bedarfe von Schulsport und Öffentlichkeit oder abends von Öffentlichkeit und Vereinssport zeitgleich dargestellt werden. Also, wie im Freibad eine Nutzung rund um die Uhr für alle.
Ein Lehrschwimmbecken
mit der schon seit fünfzig Jahren bewährten Hubbodentechnik wie im Hallenbad Nord in dem somit unterschiedliche Tiefen für entsprechende Bedarfe dargestellt werden können.
Ein Planschbecken
für unsere Kleinsten, damit Kleinkinder und ihre Eltern sich nicht mehr fühlen wie die Sardinen in der Büchse.
Es gibt noch weitere Bedarfe, die als zusätzliche Programmbausteine optional sein können.
Vereinfacht will die Jugend ein Spaßangebot durch Rutschen und die Älteren eine Sauna.
Beide Bedarfe sind nachvollziehbar. Weder im Hallenbad Nord noch im Uhlandbad gibt es ein wirkliches Spaßangebot und die Sauna im Hallenbad Nord, übrigens die einzigste öffentliche Sauna in Tübingen, ist zwar schön und funktional aber viel zu klein für eine Stadt mit annähernd 100 000 Einwohner.
Ob wir uns viel Rutschspaß und eine Sauna, ich spreche von eine funktionalen Sauna und keine Superduper-Verwöhnerlebnissauna mit goldenen Wasserhähnen, gönnen wollenund vor allem leisten können, darüber sind sich etliche von AL/Grüne noch nicht sicher.
Die allermeisten von AL/Grüne wollen, dass wir diese Optionen im Realisierungswettbewerb in die Planungen einbeziehen.
Weglassen ist eher machbar als später noch was ran zu schrauben.
Wir wollen sehen was Planungsbüros für Ideen haben all diese Bedarfe auch im Zusammenspiel mit dem Freibad darzustellen. Und wir wollen auch näher wissen was das kosten wird um später über diese Optionen zu entscheiden.
Wir AL/Grüne wollen ein funktionales Hallenbad.
Ein Hallenbad das nach Bedarfen, Funktion und effizientem Betrieb ausgelegt ist, aber auch architektonisch und städtebaulich was hergibt und nicht nur eine große Kiste ist.
Ich persönlich finde, dass beispielsweise das Hallenbad Nord in seiner schlichten Bauweise bis heute eine zeitlose Eleganz ausstrahlt.
Deshalb ist es notwendig und sinnvoll, dass wir einen großen Planungswettbewerb starten der alle Belange mit einbezieht.
Wir AL/Grüne wollen ganz besonders, dass das Hallenbad Süd mit möglichst wenig Energie, und vor allem mit erneuerbarer Energie auskommt.
Wer CO2 spart, spart auch Geld!
Für den Bau des Uhlandbads haben unsere Stadtwerke damals die Nutzung von Abwärme und die Fernwärme erfunden. Ich bin mir sicher, dass die Stadtwerke auch jetzt ein kluges Energiekonzept sich einfallen lassen. Schon aus Kostengründen.
Sehr sicher so glaube ich, kann schon jetzt gesagt werden, dass ein neues großes Hallenbad Süd, weniger Energie benötigen wird als unsere beiden veralteten Hallenbäder.
Was macht uns Sorge?
Das ist vor allem die Finanzierung.
Gut, dass wir unsere Stadtwerke haben, die durch ihre vorausschauenden Investitionen im erneuerbaren Energiebereich leistungsstark aufgestellt sind und zudem die erwarteten Defizite über den steuerlichen Querverbund abschreiben können.
Aber die Stadtwerke können dieses Riesenprojekt nicht alleine stemmen. Deshalb müssen und werden wir als Stadt unsere Stadtwerke weiterhin mit städtischem Geld stärken, was wir im übrigen schon seit Jahren auch im Haushalt dargestellt haben.
Was aber in den nächsten Jahren seitens der Stadt man sich leisten kann wird mit Sicherheit ziemlich sportlich werden.
Sorge machen vor allem mir die bestehenden Hallenbäder.
Die sehen im Öffentlichen Bereich durch den ständigen Unterhalt der Stadtwerke durchaus gepflegt aus. Aber ich sehe im Gegensatz zu anderen auch in meinen bisherigen 11 Arbeitsjahren wie sich unsere Bäder abseits des öffentlich zugänglichen Bereich, trotzdem auch hier die SWT investieren, zum negativen verändern.
Das Uhlandbad ist fast 110 Jahre alt und zuletzt in den 70er Jahren grundlegend erneuert worden. Das Hallenbad Nord feiert nächstes Jahre seinen 50 Geburtstag.
Werden die beiden Bäder
noch so lange halten bis das Hallenbad Süd fertig gestellt ist?
Und wie viel Geld muss da noch übergangsweise in laufende Reparaturen rein gesteckt werden?
Deshalb ist es wichtig, nicht zu zaudern und zu schieben. Die bestehenden Hallenbäder werden nicht besser sondern noch teurer im Unterhalt. Und ganz schlecht wäre, wenn eines der beiden Bäder ausfällt bevor das Südbad fertig ist.
Jetzt aber wünschen wir AL/Grünen erst mal einen ergebnisreichen Realisierungswettbewerb mit den vorgesehenen Eckpunkten.
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