Ja zur Stadtbahn

Bin gespannt

Albrecht Kühn bezweifelte in einem Leserbrief die Wirksamkeit eines Bürgerentscheids zur Tübinger Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn.

Christoph Joachim von AL/Grüne schrieb:

„Lieber Dr. Albrecht Kühn, wir hatten, als Sie noch Vorsitzender der CDU-Fraktion waren, gemeinsam mit der FDP und den Sozialdemokraten erfolgreich die Vorplanung der Innenstadtstrecke beantragt, damit die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sich ein Bild davon machen können. Das ist Voraussetzung für einen Bürgerentscheid. Wir waren uns darüber bewusst. Inzwischen sind, beauftragt von Gegnern und Befürwortern im Gemeinderat, die besten Verkehrswissenschaftlichen Institute zu Ergebnissen gekommen. Welche Alternativen könnte es zur Innenstadtstrecke der Straßenbahn geben? Das war deren Aufgabe.

Am Mittwoch, 23. Juni, werden diese Ergebnisse öffentlich vorgestellt. Wie es der Wissenschaftsstadt gebührt, ohne Pathos, nüchtern. Nach dem derzeitigen Stand des Wissens. Weitere Veranstaltungen zum Bussystem etc. werden vor dem Bürgerentscheid folgen.

Der Bürgerentscheid hat zweifellos Nachteile. Denn etwaige Alternativen mit all ihren großen Problemen werden dem Votum nicht unterworfen. Leider darf nur mit „Ja“ oder „Nein“ abgestimmt werden, nicht mit „entweder“ – „oder“. Ich bin gespannt auf den 23. Juni und vertraue auf die faktenbasierte Entscheidungsgrundlage der Alternativenprüfung.

So unflexibel

Dr. Christian Mickeler schrieb:

„Die Gegner der Stadtbahn sagen, diese sei total unflexibel und irgendwie 19. Jahrhundert. Also total retro. Da ist was dran. Tatsächlich sind alle Verkehrsmittel, die wir heute nutzen, im 19. Jahrhundert erfunden worden. Das Fahrrad, das Auto, der Bus, die Straßenbahn. Alle wurden weiterentwickelt und verbessert, aber das Prinzip bleibt dasselbe: Räder, die von Muskeln oder von einem Diesel-, Otto- oder Elektromotor angetrieben werden.

Eure Busse und Eure Shuttles, liebe Stadtbahngegner, sind halt genauso retro, nur dass sie statt mit Ökostrom mit Diesel fahren oder sauteure und sauschwere Batterien brauchen, die all Furz leer sind.

Und Stichwort unflexibel. Wie unflexibel ist eigentlich die Eberhard-Karls-Universität, die steht seit Jahrhunderten am gleichen Platz? Die Uni ist sogar so unflexibel, dass sie nicht mal ihren von absolutistischen Despoten verliehenen Namen ändern will. Oder die Uni-Klinik, das ist auch kein Feldlazarett, das ganz flexibel alle paar Wochen an einen anderen Frontabschnitt verlegt wird. Bei so viel Unflexibilität werden wir gewiss viele Jahrhunderte Freude an der Stadtbahn haben. Sie fährt leise, sauber, CO2-neutral und pünktlich.“

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