Die Mittwochspalte von Christian Mickeler vom 14. August 2019
Erste Sitzung des neu gewählten Gemeinderats. Einstimmige Zustimmung zur Initiative „Tübingen klimaneutral bis 2030“ und zum Antrag von AL/Grüne: „Tübingen bekennt sich zu den Beschlüssen des Pariser Klimaabkommens. „Was für ein Auftakt. Man merkt, unsere Kinder haben etwas bewirkt. Wer glaubt, dass die Protestbewegunggegen die Klimakatastrophe bald wieder verschwinden würde, hat in den naturwissenschaftlichen Fächern in der Schule nicht aufgepasst. Fridays for Future und andere werden genauso wenig verschwinden wie CO2 ausder Atmosphäre. Genauso wenig, wie wir keine knackig kalten, schneereichen Winter mehr haben werden. Soviel ökologische Sensibilität war noch nie im Gemeinderat. Sind wir Grüne jetzt überflüssig? Können wir einpacken, weil uns alle anderen beim Klimaschutz einholen?Sicherlich nicht. Klimaziele zu beschließen ist wohlfeil. Spannend wird es, wenn entschieden wird, wie man zudem Ziel gelangt. CO2-Vermeidung wird für alle nicht umsonst sein. Wir werden unser Konsum- und Mobilitätsverhalten ändern müssen. Bei den konkreten Entscheidungen wird sich zeigen, wer es ernst meint mitdem Klimaschutz. Die Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn ist, mit Ökostrom betrieben, klimaneutral. Siewird mehr als jedes andere Verkehrsmittel Autoverkehr reduzieren. Es wird Platz für mehr und bessere Radwege gebraucht. Das wird zu Lasten des ruhenden und fahrendenAutoverkehrs sein. Ein ticketfreier Bus-und Bahnverkehr ist erklärtes Ziel von AL/Grünen, damit die Leute umsteigen. Ticketfrei bedeutet aber nicht kostenlos, denn irgendwie muss der ÖPNV bezahlt werden. Bisher darf noch flächendeckend ticketfrei geparkt werden. Auf Straßen, die vom Steuergeld der Bürger bezahltwurden. Nein, für uns AL-Grüne ist das Auto kein Feind, wie in manchen Leitartikeln geschrieben wird, sondern ein Problem aufgrund seiner Raumforderung und seines Energieverbrauchs. Richtig ist: Wir wollen ÖPNV attraktiver und billiger machen, Radverkehr fördern und die Autofahrer an den Kosten beteiligen, die sie verursachen. So kann Klimaschutz gelingen, und dafür werden Grüne noch lange in Parlamenten und Gemeinderäten kämpfen. Der Protest auf der Straße wird uns dabei helfen.
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