Presseerklärung der Universitätsstadt Tübingen vom 30. Oktober 2019
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 81. Mal. Auch in Tübingen brannten Nationalsozialisten die Synagoge in der Gartenstraße nieder und verfolgten die jüdische Bevölkerung. Tübinger Institutionen, Vereine und Personen gedenken der Geschichte der Tübinger Juden und ihrer Synagoge mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm (siehe Anlage).
Zur Erinnerung an das Geschehen gestalten die Universitätsstadt und die Geschichtswerkstatt Tübingen mit weiteren Kooperationspartnern eine Gedenkveranstaltung. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Samstag, 9. November 2019, 18 Uhr,
am Synagogenplatz in der Gartenstraße.
Dort, am Ort des Pogroms, erinnern Rednerinnen und Redner an die Verfolgung und Ermordung Tübinger Juden. Sie schlagen zugleich den Bogen zu aktuellen Ereignissen. Es sprechen Dr. Martin Ulmer, Geschichtswerkstatt Tübingen, Heinrich Schmanns für die Gemeinderatsfraktion der AL/Grünen und Jugendliche. Ein besonderer Beitrag kommt von Rabbi Ari Silbermann aus Manchester; er ist ein Nachkomme der Tübinger Familie Hirsch, aus der auch Fritz Bauer stammt.
Die Synagoge in der Tübinger Gartenstraße stammt aus dem Jahr 1882. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten und plünderten SA- und SS-Männer im Zuge des reichsweit angeordneten Pogroms das jüdische Bet- und Lehrhaus. Auf Befehl des Kreisleiters setzten drei untergeordnete NSDAP-Funktionäre in den frühen Morgenstunden den Innenraum in Brand. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Fünf Tübinger Juden wurden anschließend verhaftet und für mehrere Wochen nach Dachau verschleppt. Die jüdische Gemeinde, durch Emigrationen bereits dezimiert, musste sich im März 1939 auflösen.
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