Susanne Bächer sagte zur Bewerbung Landesgartenschau im Planungsausschuss vom 17. Oktober 2019
Heutzutage ist eine Landesgartenschau keine Blümchenschau mehr wie früher, sondern ein Beitrag zur Stadtentwicklung. Die dauerhafte Wirkung einer Gartenschau ist viel wichtiger als die Pracht, die nach einem Jahr verblüht ist.
Das Konzept, das uns heute hier im Gemeinderat vorgestellt wurde, soll Landschaftsräume im Südwesten der Stadt verbinden, die bisher durch Neckar, B 28 und Bahnlinie getrennt sind. Das begrüßen wir sehr.
Die Bürgerbeteiligung war ein lebendiger Prozess, ich kann das beurteilen, weil ich häufig dabei war. Es gab Workshops, Rundgänge, Besichtigungen; viele Menschen hatten die Chance, sich und ihre Ideen hier einzubringen. Ja, die Stadtverwaltung hat sogar mit dem Mobilen Wohnzimmer an mehreren Stellen Station gemacht, um auch Leute zu befragen, die nicht von sich aus zu einer Veranstaltung kommen würden. Das finden wir gut!
Bei einem der Rundgänge hatten die Beteiligten auch die Gelegenheit, das Bahnbetriebswerk zu besichtigen, die großartige Halle hat uns alle sehr beeindruckt hat. Die Vorstellung, dass diese derzeit ungenutzte Halle einmal ein Kulturzentrum werden könnte, mitten in der Gartenschau, ist faszinierend. Wir wissen, dass die Verwaltungsspitze gut im Verhandeln ist, und hoffen, dass die Stadt dieses Gebäude von der Bahn bekommen kann. Das wäre ein großer Gewinn!
Um einen weiteren Punkt hervorzuheben: Es ist eine sehr gute Idee, dass die historischen Alleen wieder ergänzt und weitere Alleen gepflanzt werden sollen. Die erste Allee auf dem künftigen Gartenschaugelände wurde übrigens 1508 von Herzog Ulrich gepflanzt, eine Lindenallee, sie reichte vom Schloss aus über die Alleenbrücke (!) nach Südwesten. Diese Allee wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach durch Straßen und Brücken unterbrochen, aber einige Bäume aus der Zeit sind noch erhalten. Alleen sind heute auch aus Klimaschutzgründen wieder sehr angesagt!
Wir begrüßen es, dass sich das Planungsteam mit den Landwirten unterhalten und deren Belange berücksichtigt hat. So wurde ein Teil des ursprünglich für die Gartenschau vorgesehenen Geländes im Südwesten jetzt ausgelassen, es bleibt Ackerfläche.
Wir finden es gut, dass sich das Planungsteam auch Gedanken darüber gemacht haben, wie die Gäste zur Gartenschau kommen werden, also möglichst nicht mit dem Auto, sondern mit der Bahn, und dass sie sich in dem Gartenschaugelände zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit dem Stocherkahn bewegen können.
Der zweite Tübinger Botanische Garten zu Füßen der Alten Aula ist heute eine asphaltierte Fläche. Nur wenige Menschen kennen sie. Wir freuen uns, wenn dort wieder Pflanzen wachsen! Wir freuen uns, wenn unsre Stadt durch die Landesgartenschau profitieren kann, wir danken denjenigen, die das Konzept erarbeitet haben, und wünschen uns sehr, dass die Bewerbung Tübingens Erfolg hat.
Rahmenplan zur Bewerbung_der Landesgartenschau – so könnte mal alles aussehen!
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