Christian Mickeler schreib im Schwäbischen Tagblatt
Die 60er, 70er und 80er waren schlimm. Es wurde zugunsten einer autogerechten Stadt mehr historische Bausubstanz vernichtet als im Krieg. In Tübingen sollte die Nordtangente vierspurig durch die Innenstadt gebaut werden. Doch der Traum der autogerechten Stadt wurde sehr schnell zum Alptraum.
Wie ein raumfordernder, metastasierender Tumor infiltrierten Gigatonnen von Blech die Städte, verstopften die Straßen und verpesteten die Luft. Man kam mit dem Abriss und dem Planieren von Vorgärten und Parks gar nicht hinterher. Überall wurden Straßenbahnen abgebaut. Sie störten den Autoverkehr. In Ostdeutschland allerdings blieben die Straßenbahnen erhalten. Vor allem die Linken, die in vielen ostdeutschen Kommunen mitregieren, machen dort eine sehr gute Verkehrspolitik.
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass die Tübinger Linken gegen ein sinnvolles barrierefreies und soziales ÖPNV-Projekt, die Regionalstadtbahn, ankämpfen und sich zum Schoßhund der bürgerlich-konservativen Tübinger Liste verzwergen. Bin mal gespannt, ob das bei der Bundestagswahl nützt oder schadet.
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