von Christoph Joachim.
Nun ist es klar, wir benötigen eine neue Neckarbrücke. Die jetzige hält noch maximal 10 bis 15 Jahre. Mit und ohne Stadtbahn. Eine größere Baustelle kommt also in jedem Fall. Mit Stadtbahn kann die Brücke großzügig, mit genügend Platz für alle neu errichtet werden. Und nur mit Stadtbahn erhält die Stadt erhebliche Zuschüsse, über 80 Prozent, und muss nicht alles selbst bezahlen. Das Ein- und Aussteigen in die Stadtbahn geht endlich für alle ohne fremde Hilfe. Mit genügend Sitzplätzen und Raum für Rollstuhl, Kinderwagen, Rollator und Fahrradmitnahme. Ein sanftes Fahren vermeidet Stürze von bewegungseingeschränkten Menschen. Das fehlt bisher in Tübingen.
Sich begegnende Stadtbahnen benötigen weniger Straßenbreite als sich begegnende Busse. Deshalb ist die Stadtbahn gerade für die Mühlstraße richtig. Sie ist leise, emissionsfrei, und ihre Fahrgastkapazität ist dreimal so hoch wie die von Bussen. Von der Region wurde eine für die Stadt Tübingen sehr faire Finanzierungsvereinbarung für Planung, Bau und Betrieb der Innenstadtstrecke vorgeschlagen. Ein Schnellbussystem hingegen würde die Stadtkasse sehr stark belasten. Elektrobusse sind keine ökologisch sinnvolle Alternative, nur eine Ergänzung. Die Stadtbahn schützt das Klima und vermeidet in Tübingen circa 79 000 klimaschädliche Autokilometer pro Tag, ein Schnellbussystem nur ein Viertel davon. Umsteigen in den Bus an vielen Haltepunkten funktioniert nachweislich nicht.
E-Autos oder Shuttles mit Batterien sind keine Alternative. Ohne umsteigen direkt in die City und in die Region. Das funktioniert. Der TüBus wird dort, wo die Stadtbahn nicht fährt, im Vergleich zu heute noch verbessert.
Der volkswirtschaftliche Nutzen des Gesamtsystems übersteigt dessen Kosten jährlich um 50 Millionen Euro. Übrigens: Die Zuschüsse von Bund und Land werden gewährt, weil die Innenstadtstrecke Sinn macht. Sie werden nicht eingespart, wenn wir die Innenstadtstrecke nicht bauen, sondern woanders für andere Projekte ausgegeben.
Die Fraktion AL/Grüne möchte Tübingen als liebenswerte Stadt erhalten und empfiehlt deshalb die Innenstadtstrecke. Denn nur mit ihr wird das Wohnen in der gesamten Region attraktiver – das bedeutet, dass weniger Menschen direkt nach Tübingen ziehen wollen. Mit dem Bus gelingt das nicht.
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