Weltethos-Institut-Direktor Prof. Dr. Ulrich Hemel zu Gast in einer Fraktionssitzung.
Konkreter Anlass für unsere Einladung war, dass wir die geplante Ansiedlung eines Forschungszentrums von Amazon im Tübinger Technologiepark unter ethischen Gesichtspunkten kritisch beleuchten wollen. Wir von der AL/Grüne-Gemeinderatsfraktion betrachten es als eine Chance, dass wir uns die Einschätzung des weltweit einzigartigen Weltethos-Instituts und seines Direktors hier vor Ort nutzbar machen können, um Antworten auf die kritischen Fragen von uns und der Tübinger Bevölkerung zu bekommen.
Nach einem einleitenden Vortrag gab es eine moderierte Diskussion zwischen unserer Fraktion und Herrn Dr. Hemel sowie den zahlreichen Gästen in unserer besonderen Fraktionssitzung.
Herr Prof. Dr. Hemel erläuterte uns das Weltethos-Ambassador-Projekt seines Instituts. Solche Weltethos-Botschafter sollten in den Unternehmen benannt werden. Eine Schulung für diese Aufgabe bietet das Weltethos-Institut an (nächster Kursbeginn ist am 15. März 2019).
Durch diese speziell geschulten Mitarbeiter werden Unternehmen weniger anfällig dafür, unternehmerische Fehlentscheidungen aus ethischer Sicht zu treffen, welche neben dem tatsächlichen Schaden auch einen Schaden am Firmen-Image verursachen. Somit ist die Benennung eines Weltethos-Ambassador nicht nur moralisch richtig, sondern auch betriebswirtschaftlich lohnend.
Auf unsere konkrete Frage, ob es richtig, ist die Amazon-Ansiedlung in Tübingen zuzulassen, hat Herr Prof. Dr. Hemel deutlich gesagt, dass Amazon in einer Stadt wie Tübingen mit einer lebendigen Bürgerkultur besser eingehegt werden kann. Ethisch problematische Forschung steht hier stärker unter kritischer Beobachtung, als an den wahrscheinlichen Alternativstandorten. Er rät aber auch Amazon sich dem offenen und kritischen Diskurs in Tübingen zu stellen, um unternehmerische Fehlentscheidungen zu vermeiden. Die Ansiedlung von Amazon im Cyber Valley ist also aus seiner Sicht richtig.
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