von Rainer Drake zur Vorlage 1/2024
Zunächst möchte ich mich für diese Vorlage bedanken. Sie ist, wie immer, sehr detailliert, sehr differenziert, sehr informativ und sehr komplex. Letzteres ist wohl systemimmanent.
Ich begleite die Versorgung mit Betreuungsplätzen ehrenamtlich nun seit knapp 20 Jahren. Ich habe heute bei Begriff Bedarfsplanung etwas Bauchschmerzen. Früher schien sie klarer am realen Bedarf der Eltern orientiert. Und nach vielen Gesprächen mit Eltern und Elternvertretungen, dem Positionspapiers des Gesamtelternbeirats und nach den Ausführungen des OB fühle ich mich bestätigt.
Zur Sache
Die Veränderungen beim Bestand der Plätze ist gravierend. Aus Elternsicht sind die Zahlen erschreckend.
Die Umstellung auf eine echte 3-Betrachtung bringt eine bessere Vergleichbarkeit und ist richtig.
Auch die Änderung der Richtwerte bei U3 und Ü3 scheint sinnvoll. Ich sage scheint, weil es sich in der Praxis noch zeigen muss, ob die so genannten Bugwellen spürbar sinken werden und ob damit während eines laufenden Kitajahrs mehr Kinder auch kurz nach ihrem 3. Geburtstag einen passenden Betreuungsplatz bekommen können als es heute der Fall ist.
Selbstverständlich muss die Umstellung von Gruppen in enger Abstimmung mit den Mitarbeiter:innen und Eltern der betreffenden Einrichtungen erfolgen.
Wir haben da Vertrauen in die Verwaltung und, offenbar im Gegensatz zur SPD-Fraktion, in die neue SPD-Bürgermeisterin.
Am Ende jeden Tages geht es darum, die realen Bedarfe von Eltern für die Betreuung ihrer Kinder bestmöglich erfüllen zu können. Und da müssen wir aktuell zu viele Eltern enttäuschen.
Statistische Bedarfsdeckung mag möglich sein. Doch auch „geringe Versorgungslücken“ können sich für Eltern dramatisch auswirken.
Es gibt leider zunehmend Elterntaxis, die zunächst Kind 1 zur Tagespflege bringen um dann mit Kind 2 in die Kita „am andere Ende der Stadt“ zu fahren. Falls dort die Kita nicht darum bittet, heute gar nicht zu kommen, weil es zu viele Krankheitsfälle gibt. Wie oft kann man seinem Chef Sätze sagen wie „Ich komme leider später“, „ich muss heute früher gehen“ oder sogar „ich kann heute gar nicht kommen“?
Das werden wir leider nicht so schnell ändern können wir wir es gerne möchten und wie es die Eltern bräuchten. Gerade deshalb kann die Bedarfsplanung ein geeignetes Instrument sein, die vorhandenen Ressourcen bestmöglich einzusetzen. Was dabei jedoch unbedingt mitgedacht werden muss ist, die Planung und die Maßnahmen den Eltern UND den Fachkräften in den Einrichtungen bestmöglich zu erklären und zu kommunizieren. Diese komplexe Bedarfsplanung ist da nicht soooo geeignet. Das sollte man proaktiv einfacher darstellen.
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