Noch immer ist unser Leben durch die Pandemie eingeschränkt. Dabei richten sich die Blicke bislang vor allem auf die Bereiche Einzelhandel, Kultur und Gastronomie. Die Schulen und dort insbesondere die Schüler*innen sind aber ebenso hart von den Maßnahmen betroffen. Und doch scheinen sie eher „unter dem Radar“ zu fliegen. Etwa die Hälfte der Tübinger Schüler*innen hat am 18.12.2020 zum letzten Mal ihre Schule von innen gesehen. Ich kann gut nachvollziehen, dass Tübinger Eltern hierfürzunehmend das Verständnis fehlt. Mir geht es auch so!
Die Tübinger Schulen mahnen, dass nicht nur die Stoffvermittlung weit hinterherhinkt, sondern dass die Kinder und Jugendlichen auch in ihrer psychosozialen Entwicklung Schaden nehmen und das manche sogar „verloren“ zu gehen drohen. Im Bereich Schule können Einschränkungen nicht mit Geld wiedergutgemacht werden. Es geht um mehr als Stoffvermittlung. Was der lange Distanzunterricht mit sich gebracht hat, lässt sich noch nicht abschätzen.
Gleichzeitig stecken wir mitten in der dritten Welle. Auch die Inzidenzwerte von Kindern und Jugendlichen sind deutlich angestiegen. Angesichts dessen gibt es keine einfachen Antworten. Ohne regelmäßige Tests wird es nicht funktionieren. Zwei bis dreimal pro Woche inzidenzunabhängig durchgeführte Schnelltests bei Lehrer*innen und Schüler*innen sind angezeigt.
Die Tübinger Schulen haben für die Unterstufe und die Abschlussklassen gezeigt, dass sie einen sicheren Ort schaffen können, wo Unterricht und Sozialleben wieder möglich sind. Entsprechende Hygiene- und Testkonzepte sowie erprobte Formen des Wechselunterrichts liegen vor. Herzlichen Dank für dieses Engagement.
Der Leistungsstand muss erhoben und Lücken identifiziert werden. Die Vermittlung des Stoffes muss so konzipiert werden, dass die Bildungskarrieren unserer Kinder gesichert sind. Ebenso wichtig sind sozial- und erlebnispädagogische Aktivitäten, um die „Kollateralschäden“ zu beheben. Es braucht eine gemeinsame Anstrengung. AL/Grüne unterstützen Schulen, Schulträger, Eltern und Lehrer*innen dabei, den Tübinger Schüler*innen beim Wiedereinstieg ins Schulleben zu helfen. Fangen wir am Montag damit an!
Rainer Drake
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