Christoph Joachim schreibt am 20. Juli 2022
Seit den Sonntagsfahrverboten vom Jahr 1973 ist klar, dass die Despoten dieser Welt den Hunger nach fossilen Brennstoffen für ihre Zwecke nutzen werden. Zum Schaden für die Einhaltung von Menschenrechten, zum Schaden von Umwelt und Klima. Fossile Energien, Erdgas, Öl und Kohle sind klimaschädlich und werden nun deutlich teurer. Atomkraft ist keine Option. Die Entsorgung des Atommülls bleibt ungelöst.
Die Stadtwerke Tübingen (SWT) gehören den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt. Zu 100 Prozent. Sie erfüllen Aufgaben der Daseinsvorsorge. Zum Beispiel die Wasserversorgung, die Bäder, den Stadtverkehr. Sie erzeugen aber auch selbst Energie.
Bereits vor zehn Jahren hat ein weitsichtiger Aufsichtsrat unter Vorsitz unseres OB die Tochtergesellschaft „Ecowerk“ gegründet. Diese erzeugt Energie aus erneuerbaren Quellen, klimaneutral und krisensicher. Wasserkraftanlagen sowie Fotovoltaikanlagen (PV) zur Gewinnung von Ökostrom befinden sich meist in der Nähe der Nutzer und Nutzerinnen. Über 65 Prozent des in Tübingen verbrauchten Stroms kommt inzwischen aus eigenen, regenerativen Quellen. Im Bundesdurchschnitt sind es nur 49 Prozent. Die Ecowerk hat sich zudem bei Projekten mit anderen Stadtwerken oder Bürger-Energiegenossenschaften vernetzt.
Vom Solarpark Engstingen-Haid, den Windkraftanlagen in den Ellwanger Bergen bis zu den PV-Anlagen in den „Lustnauer Ohren“. Als Nächstes kommt ein Solarwärmekraftwerk im Gebiet Au, dort wird nicht Strom, sondern Wärme erzeugt. Und vermutlich wird bald eine große PV-Anlage bei den Traufwiesen gebaut. Am 25. Juli ist hierfür ein Beschluss des Gemeinderats vorgesehen. Dazu gehört, dass die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig beteiligt werden. Es soll möglich sein, dass Energiegenossenschaften sich finanziell an dieser großen PV-Anlage beteiligen. Die Stadt plant außerdem, die Fläche nach Ende der Nutzungsdauer als PV-Anlage an die Landwirtschaft zurückzugeben. Wir AL/Grüne werden zustimmen.
Übrigens: Auf Beschluss des Gemeinderats verzichtet die Stadt Tübingen auf Gewinnausschüttungen ihrer Stadtwerke. Das bedeutet, diese können das Geld für den schnellen und effizienten Ausbau erneuerbarer Energien nutzen.
Energiesparen und der konsequente, beschleunigte Umbau unserer Energieversorgung auf regenerative Quellen sind so wichtig wie nie. Dies eben auch in „unseren Hinterhöfen“.
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