von Asli Kücük im Schwäbischen Tagblatt
Neulich in einem virtuellen Treffen mit einer kunterbunten Gruppe aus meinem privaten sozialen Umfeld.
Wie häufig startete das Gespräch mit der Sehnsucht nach echten Treffen.
Eine der Anwesenden sagte in diesem Zusammenhang, dass es aber schon super sei, dass die Gastro und der Einzelhandel so viel Wirtschaftshilfen bekämen. So sei unsere lebendige Innenstadt gesichert. Ich spürte Wut in meinem Bauch und fragte: „Wirtschafts…was? Meinst du die sogenannten November- oder Dezemberhilfen, die noch gar nicht kommen oder von denen es seit Ende Januar allenfalls Abschläge gibt? Infos zu einem aktuellen Stand kriegt man bei den Wirtschaftsministerien weder auf Bundesebene noch auf Landesebene. Entschuldigung, die Telefone sind immer besetzt.
Oder die Überbrückungshilfe, die aber natürlich von den anderen Hilfen abgezogen wird oder umgekehrt? Oder meinst du die 25% Prozent für das To-Go-Geschäft, die abgezogen werden von Geld, das man größtenteils noch gar nicht hat?
Oder meinst du den Einzelhandel, der überhaupt mit seiner kompletten gefährdeten Existenz noch so gar nicht weiß ob und welche Hilfen?“
Aber es hätte doch überall geheißen, dass die Gastro so 75% + X bekommen werde und Mietzuschüsse hätten sie ja auch bekommen beim ersten Lockdown.
Wieder Wut im Bauch. „Die Mietzuschüsse waren Zuschüsse der Wirtschaftsförderung Tübingen. Also kommunal. Ebenso wie die ganz schnell geschaffenen entkoppelten und erweiterten Räume in der Außenbewirtschaftung und auch alle Gebühren, die dafür weggefallen sind, hat die Stadt Tübingen ermöglicht.“
Wir einigten uns auf die Formulierung, dass die möglichen erwartbaren, aber bisher minimalst geleisteten Wirtschaftshilfen, ok sein können.
Irgendjemand wechselte das Thema und sagte, dass ja aber mit dem Impfgipfel jetzt die Verteilung besser laufen werde und das wäre ja auch gut. Ich fragte: „Impf…was?“
Der Abend war trotzdem schön und wir haben noch viel gelacht und irgendwann treffen wir uns wieder in echt. So lange bleibt die Sehnsucht und die Hoffnung. Und leider bei manchen unserer Gewerbetreibenden die Existenzangst.
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